100 Millionen für den Meeresschutz

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Bund bewilligt Sofortprogramm zur Munitionsbergung

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat in seiner Bereinigungssitzung Donnerstagnacht 100 Millionen Euro für die Entwicklung einer Plattform zur Räumung von Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee freigegeben. Ursprünglich waren im Haushaltsentwurf für das Jahr 2023 nur 20 Millionen Euro veranschlagt. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Daniel Schneider hatte zusammen mit weiteren Abgeordneten der Ampelkoalition darauf gedrängt, diese Summe zu erhöhen, um die Entwicklung der Plattform zu ermöglichen. „Das ist ein wichtiges Projekt für den Meeresschutz, ein großer Erfolg! Nun heißt es keine Zeit verlieren: Die ersten Giftstoffe treten bereits aus der Munition am Meeresgrund aus – die Zeit ist knapp“, so Schneider. „Ich freue mich sehr, dass wir hierfür in der Koalition eine Mehrheit finden konnten.“

1,6 Millionen Tonnen konventioneller Munition und 5.000 Tonnen chemischer Kampfstoffe befinden sich auf dem deutschen Meeresboden. Ein Großteil davon wurde nach dem zweiten Weltkrieg gezielt im Meer verklappt. Inzwischen verrostet ein Großteil dieser Munition. Dabei treten Giftstoffe aus, die das marine Ökosystem gefährden und schließlich auch in der menschlichen Nahrungskette landen. Gleichzeitig steigt auch die Explosionsgefahr unter Wasser und Munitionsreste werden an die Strände gespült. Mit Hilfe automatisierter Prozesse soll die Munition geborgen und noch an Ort und Stelle auf einer schwimmenden Plattform unschädlich gemacht und verbrannt werden. Dem nun erfolgreich finanzierten Sofortprogramm des Bundes soll sich ein Bund-Länder-Fond anschließen, um die Entsorgung der Altlasten in Nord- und Ostsee umfassend und dauerhaft zu finanzieren.