Lebensmitteleinzelhändler müssen auch in Deutschland endlich die Milchhalter unterstützen

Gestern hat das Tochterunternehmen der deutschen Schwarz-Gruppe, LIDL-France, angekündigt, dass bei jedem verkauften Liter Milch 3 Cent in einen Fonds zur Unterstützung von Milchviehhaltern fließen sollen. Nach Unternehmensangaben sollen damit knapp 4 Mio. Euro eingenommen werden, ohne dass die Verbraucher mehr zahlen müssten.

Wilhelm Priesmeier, MdB

„Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und zeigt, dass man in Frankreich schon weiter ist. Es können nur die Beteiligten am Markt selbst wirklich wirksam der Krise begegnen. Denn staatliche Quoten und Interventionen haben noch nie etwas gebracht und Preistiefs auch nicht verhindern können. Ich fordere daher auch die deutschen Lebensmitteleinzelhändler und insbesondere LIDL Deutschland dazu auf, sich viel stärker für die deutschen Milchbauern einzusetzen und ein ähnliches Modell verfolgen. Ich bin mir sicher, dies würden auch die Verbraucherinnen und Verbraucher honorieren. Andernfalls werden noch weitere Betriebe in Deutschland aus der Milchviehhaltung aussteigen und die Milch kommt zukünftig vermehrt aus dem Ausland. Das müssen ALDI, EDEKA und Co. wissen, damit sie nicht den Ast absägen, auf dem sie sitzen“, so der agrarpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Dr. Wilhelm Priesmeier. Derzeit liegen die Milchpreise in Deutschland bei rund 27 Cent je Kg. Vor rund anderthalb Jahren waren es noch knapp 40 Ct/kg. Gründe sind hierfür ein Rohstoffüberangebot auch aufgrund des Nachfrageeinbruches in China und das Embargo in Russland. „Auch die Molkereien müssen endlich den Hebel umlegen und mehr auf Qualität als auf Quantität setzen. Auch hier setzt Frankreich mit seinen hoch veredelten Milchprodukten Maßstäbe“, hob Dr. Priesmeier hervor.