
„Wir können beobachten, dass die Anzahl der Studiengänge seit Jahren explosionsartig steigt. Die Hochschulen versuchen durch teilweise hochspezialisierte Studienangebote im Wettbewerb um Ressourcen und Studierende zu bestehen. Angesichts der Fülle an Angeboten wird das immer schwieriger und führt zu einer schier unübersichtlichen Zahl von Studiengängen.
Mittlerweile beginnen mehr als 50 Prozent jedes Abschlussjahrgangs ein Hochschulstudium. Hochschulen sind damit für die Qualifikation und die Zukunft einer immer größeren Anzahl von jungen Menschen verantwortlich.
Ein Studium muss laut Wissenschaftsrat fachwissenschaftliche Bildung, die Persönlichkeitsentwicklung und die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt miteinander verbinden. Dies ist elementar für den Bildungsauftrag der Hochschulen. Ein breites Wissen ist gerade in den Bachelorstudiengängen notwendig, um die Berufsbefähigung der Studierenden sicherzustellen. Das Studium darf jedoch nicht mit Tunnelblick in eine eng definierte berufliche Parkbucht führen, sondern muss verschiedene Abzweigemöglichkeiten eröffnen.
Die Hochschulen sollten sich verstärkt darauf konzentrieren, gerade die Grundstudiengänge fachlich breit anzulegen und nur wenige gezielte Spezialisierungen vorzunehmen. Studierende müssen klar erkennen, welche Qualifikationen sie im Laufe ihres Studiums erwerben können. Es bedarf Standards, die in allen Studiengängen wissenschaftliche und berufliche Muss-Qualifikationen festschreiben und die Ausbildungsqualität sichern.“