
Bei der Veranstaltung mit Experten aus Wissenschaft, Gewerkschaft und Politik mit rund 60 Interessierten stand dabei die Forderung nach der Erwerbstätigenrente im Vordergrund. „Wir müssen die Diskussion jetzt beginnen und die Menschen mitnehmen“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Paschke (Wahlkreis Unterems).
Bei der Veranstaltung der Friedrich-Ebert Stiftung Niedersachsen diskutierten neben Paschke Prof. Dr. Frank Nullmeier von der Universität Bremen, Markus Hofmann vom DGB-Bundesvorstand und die Autorin und Promotionsstudentin Yasmina Banaszczuk unter der Moderation von Prof. Dr. Carsten Müller von der Hochschule Emden-Leer. Der Abend stand unter dem Titel „Generationenvertrag und demografischer Wandel – wie organisieren wir eine gerechte und zukunftssichere Altersvorsorge?“
In seiner Einleitung machte Paschke klar, dass die Finanzierung der Altersvorsorge in den nächsten 20 Jahren bei einer stabilen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung gesichert sei. Das sinkende Rentenniveau, zunehmend gebrochene Erwerbsbiografien und Veränderungen im Arbeitsleben sorgten aber dafür, dass man sich jetzt schon Gedanken machen müsse, wie es danach weitergeht. Paschke sprach sich unter anderem dafür aus, das Generationenprinzip zu erhalten sowie eine Erwerbstätigenrente und eine Solidarrente zur Sicherung eines Mindest-Lebensstandards einzuführen.
Prof. Nullmeier machte in seinem Impulsreferat darauf aufmerksam, dass eins der großen Probleme der Gegenwart und der Zukunft das im internationalen Vergleich niedrige Rentenniveau in Deutschland sei. Spätestens im Wahljahr 2017 erwartet er Aussagen von den Parteien darüber, wie mehr Geld für die gesetzliche Rentenversicherung zur Verfügung gestellt werden könne.
Alle Teilnehmer der anschließenden Diskussionen waren sich einig darin, dass eine Anhebung der Beiträge von derzeit 18,7 Prozent auf 22 Prozent verkraftbar sei. Auch bei der Diskussion mit dem Publikum war diese Tendenz erkennbar.
Die Erwerbstätigenrente ist auch eine der Hauptforderungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Das betonte Hofmann in Leer. Diese Forderung zielt darauf ab, alle Erwerbstätigen in der Rente zusammenzufassen – also auch die Beamten. Dadurch will man die Sonderreglungen für verschiedene Berufsgruppen verhindern und gleichzeitig erreichen, dass das Rentensystem nicht „zu einem Reparaturbetrieb für zu geringe Löhne und Gehälter wird“, sagte Hofmann.
Genau darauf wies auch Banaszczuk hin, die die Situation aus der Sicht der jüngeren Generation beschrieb: „Unser Problem besteht vor allem darin, dass wir keine Sicherheit mehr haben, genug Geld für eine auskömmliche Rente zu verdienen.“ Ihr fehlt der „politische Wille“, an der Situation etwas zu ändern.
Darum sprach sich Paschke dafür aus, die Diskussion in Gang zu bringen. Der Abend im Kulturspeicher sollte dazu einen Beitrag leisten. Paschke: „Wir müssen alle Kraft darauf legen, die Schere zwischen Arm und Reich im Alter nicht weiter zu öffnen.“
* Bildunterschrift:
Rund 60 Interessierte informierten sich im Leeraner Kulturspeicher über die Zukunft der Altersvorsorge. Auf dem Podium saßen (von links) Markus Hofmann vom DGB-Bundesvorstand, Moderator Prof. Dr. Carsten Müller von der Hochschule Emden-Leer, der SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Paschke (Wahlkreis Unterems), die Autorin und Promotionsstudentin Yasmina Banaszczuk und Prof. Dr. Frank Nullmeier von der Universität Bremen. Bildquelle: privat