
Union und FDP halten es offenbar nicht für erforderlich, Konsequenzen aus den jüngsten Unfällen mit Luxuslinern zu ziehen, sagt der Maritime Koordinator der SPD-Bundestagsfraktion, Uwe Beckmeyer, am Mittwoch nach der Sitzung des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages.
Angesichts des Havariefalls der „Costa Concordia“ mit 30 Todesopfern sei es unverständlich, dass die Koalitionsfraktionen jetzt gegen den Antrag der SPD votiert hätten, der helfen soll, Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord der Schiffe mehr Sicherheit zu bringen. „Verantwortungsbewusste Politik sieht anders aus.“
Dabei habe das miserable Notfallmanagement beim Unfall der „Costa Concordia“ im Januar dringenden Handlungsbedarf bei Sicherheitsstandards und Abläufen an Bord offenbart. Die SPD habe im Parlament dazu einen umfassenden Forderungskatalog an die Bundesregierung vorgelegt.
Die Größe moderner Kreuzfahrtschiffe nehme zu, und auch die Zahl der Passagiere und der Besatzung an Bord. Hinzu komme, dass in der Kreuzfahrtbranche extrem hoher Wettbewerbs-druck herrscht. „Wir dürfen
nicht zulassen, dass deshalb an der Sicherheit gespart wird.“ Bei mehr als 75 Prozent aller Schiffsunglücke weltweit sei menschliches Versagen im Spiel, wie eine aktuelle Studie über die vergangenen 100 Jahre Schifffahrt
gerade gezeigt hat.
„Alle Sicherheitsregelungen helfen aber nur, wenn sie auch richtig und rechtzeitig angewendet werden.“ Notwendig seien daher Handlungsempfehlungen für die Reedereien, etwa wenn es um die Auswahl und Schulung von Kapitänen und Schiffsführung gehe. Notwendig sei auch eine bessere Selbstkontrolle der Reedereien bei der Schiffssicherheit. „Die Passagiere sollen mit dem Gefühl an Bord gehen: Es wird mit Sicherheit eine gute Reise.“