Lieber gezielte Verkehrspolitik statt schlechter Polemik

"Die Kritik von Herrn Ramsauer geht völlig am Thema vorbei. Sie ist viel zu einseitig und lässt sich statistisch nicht belegen.", stellt Kirsten Lühmann, stellvertretende verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, anlässlich der aktuellen Äußerungen des Ministers fest. "Herr Ramsauer täte gut daran nicht einfach aus dem Bauch heraus einseitige Statements zu treffen, sondern sich für eine an den tatsächlichen Zahlen orientierte Verkehrssicherheitsarbeit einzusetzen."

Kursten Lühmann, MdB

Im letzten Jahr erhöhte sich die Zahl der Verkehrsunfälle mit tödlich verunglückten Fahrradfahrenden deutlich auf 398, wobei sich über 50 % davon außerhalb von geschlossenen Ortschaften, also dort wo meistens keine Fahrradwege vorhanden sind, ereignet haben. " Herr Ramsauer hat aber genau in diesem Bereich knapp 30 % der Bundesmittel gekürzt", stellt Lühmann fest."Wenn er also wirklich was für eine erhöhte Verkehrssicherheit tun will, täte er gut daran diese Kürzungen rückgängig zu machen und den Radwegebau besser zu fördern."

Natürlich gebe es Radfahrende, auf die der Begriff des "Verkehrsraudis" zutreffe, allerdings treffe dies im gleichen Maße auch auf andere Verkehrsteilnehmende, wie beispielsweise Autofahrende zu. Die Bezeichnung der Rad fahrenden in Abgrenzung zu anderen Verkehrsteilnehmenden sei überdies statistisch gesehen auch falsch. Denn fast alle Führerscheinbesitzende würden auch als Radfahrende oder Fußgänger am Straßenverkehr teilnehmen.

Eine Strategie, um tödliche Unfälle mit Fahrradfahrenden und Fußgängern zu vermeiden, ist der gezielte Einsatz moderner Technik. So ereigneten sich eine hohe Anzahl der für Radfahrende tödlichen Unfälle dadurch, dass ein
LKW einen Radler oder eine Radlerin beim Abbiegen übersieht. Nahezu jedes moderne Auto verfügt heutzutage über eine elektronische Einparkhilfe um den Wagen vor Blechschäden zu schützen. "Die gleiche Technik am LKW könnte Menschenleben retten, indem sie auf Radfahrende und Fußgänger im Umfeld der LKW aufmerksam macht. Das wäre beispielsweise eine unterstützenswerte Forderung, die im Gegensatz zu der polemischen Äußerungen des Ministers den Menschen auch wirklich helfen würde." kritisiert Lühmann.