„Bahnchef Grube und namenhafte Wissenschaftler fordern neue Maßnahmen zum Lärmschutz an der Schiene, die
unbedingt unterstützt werden müssen, so die Abgeordnete.
Mehr Güterverkehr muss auf die Schiene. Sonst droht uns der Verkehrs- und Umweltkollaps – darin waren sich alle Experten einig.
Mehr Verkehr auf der Schiene bedeutet aber auch zunächst mehr Lärm für die schon jetzt deutlich belasteten Anliegenden an den Schienenwegen. Landauf landab werden nun nicht unbedingt attraktive aber effektive Lärmschutzwände installiert.
Nicht erst seit dem bereits 1998 aufgelegten „Aktionsprogramm Lärmreduktion Güterverkehr“ des Internationalen Eisenbahnverbandes und der Gemeinschaft Europäischer Bahnen weiß man jedoch, dass der Lärm durch den
Güterverkehr auf der Schiene am besten schon verhindert wird, bevor er entsteht. Dieses kann mit „Flüsterbremsen“ erreicht werden, die statt mit Gusseisen- mit Verbundwerkstoffbremsen ausgerüstet sind. Aber wer finanziert das?
Verkehrsminister Ramsauer möchte diese Umrüstung in einem längerfristigen Prozess erreichen, indem er die Nutzung des Schienennetzes erst einmal für alle Nutzer teurer macht und aus den Mehrerlösen die Umrüstung der alten Güterwaggons bezuschusst und für Flüsterwaggons die Nutzung verbilligt.
An dem sogenannten Schienenbonus, der der Bahn bisher deutliche Privilegien einräumt, was Lärmschutzauflagen angeht, möchte der Minister nun doch bis 2020 nicht rütteln. Dabei wäre selbst Bahnchef Grube dafür aufgeschlossen gewesen und sogar eine Initiative aus den eigenen Reihen der Regierungskoalition hatte einen Gesetzentwurf eingebracht, um dieses alte Vorrecht der Bahn, mehr Lärm verursachen zu dürfen als andere, sofort aufzuheben.
„Ich fordere die schnellstmögliche Aufhebung des „Schienenbonus“, ein europaweites Förderprogramm für die Umrüstung der Bremsen, außerdem müssen wir auch über Fahrverbote und ähnliche kurzfristig wirksame Maßnahmen nachdenken, um den Verkehrslärm einzudämmen, der uns krank macht. Es reicht definitiv nicht, wie Herr Verkehrsstaatssekretär Mücke mir auf Nachfragen erläutert hat, dass man allein auf die lärmabhängigen
Trassenpreise setzt, um die Bremsenumrüstung attraktiv zu machen“, erklärt Kirsten Lühmann.